Ellis Fröder (Paris): Zuviel Hoffnung? – zuviel Übermut? Emmanuel Macron und die Realität

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Medienaktionen
  • hochgeladen 24. April 2018

Vortrag im Rahmen der Jahresmitgliederversammlung des Fördervereins

Als er im Mai gewählt wurde, atmete Frankreich auf, und Europa hatte plötzlich wieder einen Hoffnungsträger. Der junge und selbstbewusste Präsident schien am Anfang alles richtig zu machen. Absolute Mehrheit im Parlament, junge, unverbrauchte Gesichter, eindeutige politische Überzeugungen. Doch der Triumph war von kurzer Dauer. Macron ist in der „normalen“ politischen Realität Frankreichs angekommen. Er muss reformieren – und er muss die Franzosen von seinen Reformen überzeugen. Das scheint ihm nicht immer zu gelingen. Daran sind nicht nur die reformunwilligen Franzosen schuld, sondern auch sein jupiterhaftes präsidiales Gebaren.

Frankreich – die Republik, die sich oft noch monarchisch inszeniert, muss sich entscheiden. Wenn es Macron nicht gelingt, das Land zu reformieren und die Franzosen dabei mitzunehmen, dann wird die rechtsextreme Marine le Pen darin ihre Chance sehen. Und wenn Macron scheitert, wird auch Europa wanken.

Ellis Fröder leitet seit 2012 das ARD Studio in Paris. Nach dem Studium der Germanistik, Politikwissenschaft und Ethnologie volontierte sie beim Südwestfunk in Baden-Baden. Danach arbeitete sie als Redakteurin beim SWF, HR, Rias Berlin und dem WDR. Ihre Zeit in Paris war geprägt durch die terroristischen Attentate und den Präsidentschaftswahlkampf, der in Frankreich zu einer „kleinen Revolution“ führte.

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