Osteuropa im Mittelalter

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Alle osteuropäischen Nationen berufen sich heute auf Ursprünge im Mittelalter. Aber ihre Interpretationen der damaligen Ereignisse unterscheiden sich beträchtlich. Denn im Mittelalter ging es in Osteuropa meistens turbulent zu. Ein großer Teil wurde im 5.-7. Jahrhundert von den Slawen besiedelt, von denen immer noch nicht klar ist, wo sie hergekommen sind. Ihre Christianisierung ab dem 9. Jahrhundert ging einher mit der Gründung von Dynastien und Reichen: in Böhmen, Polen, der Kiewer Rus und Kroatien.

 PD Dr. Martin Faber

Doch hatten die Slawen nie ein Monopol auf die Herrschaft über Osteuropa. Balten, Rumänen, Albaner und Griechen gehörten zu anderen Sprachfamilien, und darüber hinaus wurde die Region immer wieder von wilden Reitervölkern aus den asiatischen Steppen heimgesucht: von Awaren, Bulgaren, Petschenegen, Ungarn, Kumanen, Mongolen und schließlich von Tataren und Kosaken. Von diesen verschwanden manche so schnell, wie sie gekommen waren, doch andere ließen sich nieder, nahmen das Christentum an und wurden zu europäischen Nationen. Aber auch von Westen wurde Osteuropa bevölkert: Die deutsche Ostsiedlung breitete sich über weite Gebiete aus, und der Deutsche Ritterorden gründete sogar einen eigenen Staat an der Ostsee. Im späten Mittelalter entstanden die kurzlebigen Großreiche der Litauer und Serben und die langlebigen Großreiche der Moskauer Rus und der osmanischen Türken. Nicht zu vergessen sind auch die vielen Juden, die vor allem im Spätmittelalter nach Osteuropa und von da ab überall einen wichtigen Teil der Bevölkerung stellten. Die Vorlesung wird einen Überblick über all diese Entwicklungen (und noch mehr) geben, der auch für die Beschäftigung mit späteren Epochen der osteuropäischen Geschichte sehr nützlich sein kann.

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